Advanced Persistent Threat (APT; deutsch „fortgeschrittene andauernde Bedrohung“) ist ein häufig im Bereich der Cyber-Bedrohung (Cyber-Attacke) verwendeter Begriff für einen komplexen, zielgerichteten und effektiven Angriff auf kritische IT-Infrastrukturen und vertrauliche Daten von Behörden, Groß- und Mittelstandsunternehmen aller Branchen, welche aufgrund ihres Technologievorsprungs potenzielle Opfer darstellen oder als Sprungbrett auf solche Opfer dienen können.[1]

Im Zuge eines solchen Angriffs gehen die Angreifer sehr zielgerichtet vor und nehmen gegebenenfalls ebenso großen Aufwand auf sich, um nach dem ersten Eindringen in einen Rechner weiter in die lokale IT-Infrastruktur des Opfers vorzudringen. Das Ziel eines APT ist es, möglichst lange handlungsfähig zu bleiben, um über einen längeren Zeitraum sensible Informationen auszuspähen (Internet-Spionage) oder anderweitig Schaden anzurichten.[2][3] Dies wird durch zwei Vorgehensweisen erreicht: Entweder eine sehr aggressive Ausbreitung, welche das Opfer schlichtweg überwältigt oder besonders zurückhaltendes Vorgehen, um dem Opfer sehr wenig konkrete Hinweise auf die Aktivität zu geben. Eine Sonderform ist die Kombination aus beiden Vorgehensweisen.

Typisch für klassische APT-Angriffe ist, dass die Täter sehr viel Zeit und Handarbeit investieren und Werkzeuge bevorzugen, die nur für einzelne, spezifische Aufgaben geeignet sind. Aufgrund des hohen Schadenpotenzials sind die Erkennung und Analyse dieser Angriffe zwingend erforderlich, gestalten sich jedoch sehr schwierig. Nur das Sammeln, Analysieren und Korrelieren von Sicherheitsinformationen aus verschiedenen Quellen kann Hinweise zur Erkennung geben.[4]

APT-Angriffe sind stets einem bestimmten Ziel untergeordnet; für den Auftraggeber muss ein akzeptabler Nutzen (z. B. in der Form finanziellen Gewinns) aus der Erfüllung des Auftrages entstehen. Die daraus resultierenden Techniken, welche nötig sind, um die Angriffe skalierbar und wirtschaftlich zu gestalten, stellen meist die Schwachstellen dar, anhand deren der Angriff erkannt und verhindert werden kann.

Verwässerung des Begriffes[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Ursprünglich galt „APT“ nur als Tarnbezeichnung für eine bestimmte Form der digitalen Industrie- bzw. Wirtschaftsspionage, mittlerweile wird er z. B. von den Herstellern von Sicherheitssoftware für jede etwas fortschrittlichere Angriffsmethode verwendet.

Eine neutrale Alternative ist der Begriff „Targeted Attacks“ bzw. gezielter Angriff- oder Ausspähversuch. Selten verwendet wird „digitale“ oder „IT-Fernspionage“.

Abgrenzung zu herkömmlichen Angriffen[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Im Gegensatz zu herkömmlichen Angriffen mit Hilfe einer Schadsoftware, bei welcher die Auswahl der Opfer nicht eingegrenzt ist, wird der Angriff lediglich auf ein bestimmtes Opfer oder zumindest eine sehr stark eingegrenzte Anzahl von Opfern durchgeführt. Ebenso wird anstelle einer einzigen Schadsoftware auf eine größere Anzahl von Techniken und Taktiken zurückgegriffen. Die Funktionen, die in der typischen Schadsoftware des kriminellen Untergrundes der Gewinnerzielung (Manipulationen von Onlinebanking, Sammeln von Zugangsdaten von Onlineshops, Unzugänglichmachung von Daten als Erpressungsgrundlage) dienen, fehlen in der Regel bei den eingesetzten Werkzeugen innerhalb von APT-Angriffen. Dies spiegelt sich auch im Vorgehen wider – die Daten, welche im Untergrundhandel verkauft werden könnten, werden von den Tätern nicht gesammelt und ignoriert. Statt Zugangsdaten zu Onlineshops suchen und sammeln die Täter Zugangsdaten zu weiteren Systemen im Opfernetz, um ihren Zugriff auszubauen und um schlussendlich auf die Daten, die dem Beschaffungsauftrag entsprechen, zugreifen zu können.

Insbesondere wird das Opfer vor einem vorgesehenen Angriff sondiert und die für den Angriff verwendete Schadsoftware möglichst optimal dem Einsatzzweck angepasst, worauf bei herkömmlichen Angriffen verzichtet wird. Die Tatsache, dass moderne IT-Netze sich unabhängig von ihrem Zweck sowohl bei den eingesetzten Technologien als auch ihrem Betrieb und der Wartung enorm ähneln, verringern den Sondierungsaufwand erheblich. Zahlreiche APT-Gruppen können über sehr lange Zeiträume – in der Regel Jahre – Techniken verwenden, die sich beim Angriff auf einige wenige Ziele als erfolgreich erwiesen haben.

Andere Infektionsvektoren sind z. B. infizierte Medien und Social Engineering. Personen, wie einzelne Hacker, werden in der Regel nicht als APT bezeichnet, da sie nur selten über größere Ressourcen und die dazu notwendigen Techniken verfügen.[5]

In manchen Fällen konnten APT-Angriffe auf Organisationen zurückgeführt werden, die sehr ähnlich wie „herkömmliche“ IT-Dienstleister arbeiten. Softwareentwickler schreiben dabei die benötigte Schadsoftware bzw. beliebige benötigte Programme, es gibt Spezialisten für einzelne Plattformen (Windows, Linux). Letztere wiederum bilden die Arbeitskräfte, welche das Tagesgeschäft erledigen, aus. Administratoren wiederum pflegen die Internet-Infrastruktur, die das Unternehmen für Angriffe benötigt; neben der normalen Anforderung der Ausfallsicherheit besteht nur eine weitere, nämlich dass es keine für Dritte leicht nachvollziehbare Verbindung zu dem Unternehmen gibt. Um Gehälter zu bezahlen und den Kontakt mit den jeweiligen Auftraggebern zu pflegen, benötigt das Unternehmen wiederum Personen, welche diese Verwaltungsaufgaben erledigen usw. Outsourcing wird ebenfalls angewendet, z. B. wird Schadsoftware von entsprechenden Distributoren gekauft, damit das „Unternehmen“ sich ausschließlich auf die Auftragserfüllung bzw. Informationsbeschaffung konzentrieren kann.